Knutzen, SönkeSönkeKnutzen1234235620000-0003-1042-2154Röwert, RonnyRonnyRöwert2024-05-312024-05-312024Logos Berlin 978-3-8325-5781-2: (2024)978-3-8325-5781-2https://hdl.handle.net/11420/47650Seit der Jahrtausendwende fordern neue Ansprüche von Offenheit die etablierten Praktiken in der Wissenschaft heraus. Diese Dynamiken lassen sich unter dem Leitbegriff „Open Science“ zusammenfassen. Konkret handelt es sich dabei um fünf Formen veränderter wissenschaftlicher Praxis, die einen vereinfachten Zugang zu wissenschaftlicher Literatur (Open Access), wissenschaftlichen Daten (Open Data), Softwarecode (Open Source), forschungspraktischen Methoden (Open Methodology) sowie Begutachtungsprozessen (Open Peer Review) ermöglichen sollen. Damit verbunden sind hohe wissenschaftspolitische Erwartungen, die sich im Dreiklang einer intensiveren Kollaboration zwischen Wissenschaftler:innen, transparenteren Forschungsprozessen und einem erleichterten Wissenszugang für die Öffentlichkeit charakterisieren lassen. Nicht zuletzt die normativ aufgeladene Rhetorik rund um Open Science verstärkt diese Erwartungshaltung. Nach mehr als zwei Jahrzehnten des Experimentierens mit neuen Formen der Offenheit steht eine breite strukturelle Verankerung in der akademischen Praxis noch aus. Zur Erklärung dieser Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Idee von Open Science liegen nur begrenzt empirische Forschungsbeiträge vor, insbesondere zur Rolle individueller Motive, Interessen, Persönlichkeiten, Anreizreaktionen sowie Sozialisationsfaktoren, obwohl diesen Faktoren eine hohe Bedeutung für die Verankerung von Open Science zugeschrieben wird. An dieser Stelle setzt die vorliegende Forschungsarbeit an und rückt dafür, informiert durch praxis-, sozialisations- und motivationstheoretische Impulse, die Mikroebene einzelner Wissenschaftler:innen mit einer pionierhaften Open-SciencePraxis ins Zentrum. Auf der Basis einer Vollerhebung unter Open-SciencePreisträger:innen in Deutschland werden mittels episodischer Interviews und der Laddering-Technik im Verständnis der dokumentarischen Methode die Motivstrukturen, Werte, Verständnisse, Sozialisations- und Sensibilisierungsprozesse sowie Persönlichkeitsfaktoren im Kontext von Open-Science-Praktiken rekonstruiert. Im Ergebnis werden Typologien von Open-Science-Verständnissen, Muster von Sozialisationsprozessen, Charakterisierungen eines Open-Science-Habitus und ein Motivspektrum für Open Science herausgearbeitet. Dabei zeigt sich, dass egoistische oder altruistische Motive nicht als Entweder-Oder-Effekte wirken, sondern immer nur gemeinsam ausgeprägt ein Treiber für Open Science sind. Ebenso wird Open Science als Praxis individuell selten durchgängig und ganzheitlich umgesetzt, sondern ist vielmehr ein kontinuierlicher Balanceakt je nach Forschungsprojekt und -situation. Für Verantwortliche in Wissenschaftsorganisationen können die Ergebnisse neue Anlässe bieten, geeignete(re) Sensibilisierungs- und Unterstützungsangebote für Open-Science-Ansätze zu entwickeln und umzusetzen.dehttps://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/Motive, Anreize und Einflussfaktoren für Open-Science-PraktikenDoctoral Thesis10.15480/882.1319610.30819/578110.15480/882.13196Breiter, AndreasAndreasBreiterOther