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Zur Notwendigkeit und Methodologie prozessual verstandener Sozialforschung – am Beispiel der Erforschung zwischenbetrieblicher Kooperation

Citation Link: https://doi.org/10.15480/882.190
Publikationstyp
Doctoral Thesis
Date Issued
1996-12
Sprache
German
Author(s)
Dick, Michael  
Advisor
Wehner, Theo  
Referee
Kutter, Eckhard  
Examination Date
2001
Institut
Arbeitsbereich Arbeitswissenschaft (H1-08)  
TORE-DOI
10.15480/882.190
TORE-URI
http://tubdok.tub.tuhh.de/handle/11420/192
First published in
Harburger Beiträge zur Psychologie und Soziologie der Arbeit  
Number in series
13
Bis heute haben Wissenschaftler aller Disziplinen keine Antwort auf die existentielle Frage, ob es eine Realität außerhalb der menschlichen Wahrnehmung gibt oder wie diese beschaffen ist. Erkenntnistheoretische Auseinandersetzungen um dieses Problem drehen sich daher auch weniger um dessen eindeutige Entscheidung, als vielmehr darum, wie man mit der Nicht-Entscheidbarkeit dieser Frage umgeht: "Wenn die Naturwissenschaft nicht mehr von überzeitlichen, universellen Gesetzen spricht, sondern stattdessen zeitliche, soziale oder lokale Bezüge herstellt, dann kann man nicht mehr von etwas Wirklichem hinter der Naturwissenschaft sprechen, das sich in ihr ausdrückt", zitiert Ilya Prigogine, Chemie-Nobelpreisträger 1977, in seinem Vorwort zu Coveney/Highfield (1992, S.10) die Organisatoren einer Konferenz der Nobelpreisträger in St. Peter, Minnesota, 1989. Da auch Wissenschaftler Menschen sind, beruhen auch deren Erkenntnisse auf menschlicher Beobachtung und ihre Überführung in kollektiv anerkannte Wissensbestände auf menschlichen Kommunikationsprozessen. Für die Sozialwissenschaften ist daher die Übereinkunft folgerichtig, daß zumindest das, was Menschen für die Wirklichkeit halten, aus Kommunikation besteht (vgl. Watzlawick, 1976). Es kann und soll hier nicht geklärt werden, ob es eine unabhängige äußere Realität gibt, sondern wie sich diese Realität im Denken und Handeln der Menschen in bestimmten Erfahrungskontexten niederschlägt. In diesem Beitrag geht es darum, die Voraussetzungen für die Erforschung menschlichen Zusammenlebens, insbesondere menschlichen Handelns in und zwischen Organisationen zu skizzieren. Er geht dazu von besagtem konstruktivistischen Axiom aus, daß Realität das ist, was Menschen über die von ihnen vorgefundene Wirklichkeit denken und kommunizieren. Das bedeutet, daß soziale Realität sich mit den ablaufenden Deutungs- und Kommunikationsprozessen verändert. Es bedeutet nicht, daß jeder Kommunikationsakt Realität verändert, subjektive und intersubjektive Interpretationen durchlaufen vielschichtige Vermittlungsschleifen, bis sie gleichsam gesellschaftlich geteilte (objektivierte) Gültigkeit erlangen. Objektivität ist folglich nur innerhalb eines bestimmten Fragehorizontes und damit in einem historisch und kulturell bestimmten Kontext zu erlangen. Sozialwissenschaftliche Erkenntnis hat den Menschen, das handelnde Individuum und die Bezugspunkte seines Handelns zum Thema. Solche Bezugspunkte sind andere Menschen, Gegenstände, Ereignisse, ungelöste Probleme und andere Fragestellungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei können wir davon ausgehen, daß sich der Mensch nicht wahllos zu Aspekten der ihn umgebenden Wirklichkeit in Beziehung setzt, sondern daß er seine Wahrnehmungen und Erkenntnisse aus der Vergangenheit in der Gegenwart nutzt, um ähnlichen und gleichen Aspekten in der Zukunft angemessener begegnen zu können. Auch wenn es universal betrachtet zwischen Menschen mehr Ählichkeiten als Unterschiede gibt, enthält seine/ihre Entscheidung, was angemessen ist und war, zu welchen Ereignissen und Gegenständen sie/er warum in Beziehung steht und wie sie/er sich diese Beziehungen erklärt, immer ein Stück Einzigartigkeit, Individualität und Subjektivität. Was haben nun diese Gedankengänge mit der Erfoschung und Gestaltung von Lieferbeziehungen zwischen Industriebetrieben zu tun? Soweit sich zwischenbetriebliche Beziehungen als soziales Geschehen auffassen lassen, gilt auch für diese, daß es keine Lieferrealität außerhalb menschlicher Austauschprozesse geben kann. Allgemein ausgedrückt können Lieferbeziehungen als das, was die daran Beteiligten darüber denken und mitteilen, verstanden werden, und sie gestalten sich so, wie diese durch ihre Handlungen und Interaktionen daran mitwirken. Menschen finden eine bestimmte zwischenbetriebliche Realität vor und handeln daraufhin. Das, was sie vorfinden, beruht wiederum auf vorgängigen Handlungen anderer. Es drängt sich die Frage auf: Wer beginnt zu handeln und was findet dieser vor? Bevor wir uns an einem Henne-Ei-Problem abarbeiten, können wir festhalten, was dieses bedeutet - nämlich die fortlaufende Entwicklung der Lieferbeziehung als soziales Geschehen und deren stetige Veränderung. Die zwischenbetriebliche Welt wird von den Akteuren gleichzeitig vorgefunden und gestaltet, sie handeln aufgrund der Situation, die sie vorfinden und verändern diese dadurch.
Subjects
prozessuale Sozialforschung
DDC Class
300: Sozialwissenschaften, Soziologie
Lizenz
http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
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hb13.pdf

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