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Tell me why – Empirische Zugänge zu Motiven und Interessen hochschulischer Akteur:innen als Hebel für eine evidenzbasierte Hochschulentwicklung
Publikationstyp
Conference Presentation
Date Issued
2023
Sprache
German
Citation
18. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung (2023)
Contribution to Conference
Alle neueren organisationstheoretischen Ansätze im Bereich der Hochschul- und Wissenschaftsforschung betonen das besondere Verhältnis ihrer Mitglieder, insbesondere der Wissenschaftler:innen, zur Organisation Hochschule (Kehm, 2012). Dieses Spannungsverhältnis wird vor allem mit den divergierenden Motivations- und Interessenlagen zwischen Hochschule einerseits und Wissenschaftler:innen andererseits erklärt. Für das Handeln der Wissenschaftler:innen wird dieses Spannungsverhältnis durch den hohen Grad an Autonomie und formaler Unbestimmtheit wirksam, die das Berufsbild der Wissenschaftler:innen prägen (Foit, 2008). Überraschenderweise sind die individuellen Motive und Interessen von Wissenschaftler:innen bisher jedoch nur sehr begrenzt Gegenstand empirischer Untersuchungen im Feld der Hochschul- und Wissenschaftsforschung gewesen, auch wenn alle bisherigen Studien dazu die hohe Relevanz für das Handeln von Wissenschaftler:innen im Bereich Forschung, Lehre und Transfer unterstreichen. Bisherige Studien nähern sich diesen Aspekten vor allem quantitativ und selten über qualitative und explorative Forschungsdesigns. Dabei beschränkt sich die bisherige Hochschul- und Wissenschaftsforschung insbesondere darauf zu untersuchen, „wie sehr Wissenschaftler[:innen] motiviert sind und nicht auf welche Art und Weise sie motiviert sind“ (Daumiller, 2018, S. 8f.). Dabei würde gerade das Wissen darüber, wie ihre Organisationsmitglieder grundsätzlich für die zentralen Leistungsbereiche der Hochschule - Forschung, Lehre und Transfer - motiviert sind, wertvolle Anknüpfungspunkte für eine stärker evidenzbasierte Hochschulentwicklung bieten.
Der vorliegende Beitrag greift den Bedarf nach geeigneten qualitativen methodischen Zugängen der Hochschulforschung zur Erschließung individueller Motive und Interessen von Hochschulakteur:innen auf. Insbesondere die empirische Motivforschung bietet mit ihrem Methodenrepertoire vielversprechende Anknüpfungspunkte für die Hochschul- und Wissenschaftsforschung zur Erhebung und Rekonstruktion individueller Motive, die den individuellen Akteur:innen entweder nicht direkt präsent sind oder durch sozial erwünschtes Antwortverhalten schwer zugänglich sind. In diesem Beitrag werden die Potenziale und Grenzen der Laddering-Verfahren aus der psychologisch orientierten Motivforschung diskutiert. Diese ermöglicht es, durch gezielte Warum-Fragen gemeinsam mit den Befragten eine dreistufige visuelle Darstellung von Motivstrukturen in Form von Hierarchical Value Maps zu erarbeiten (Phillips & Reynolds, 2009). Diese Form der kommunikativen Validierung weist damit Ähnlichkeiten zu anderen visualisierungsorientierten Interviewformen wie Struktur-Lege-Technik(en) oder Repertory-Grid-Verfahren auf, die mentale Modelle bzw. kognitive Konstrukte der Befragten möglichst schon während der Interviewsituation dialogisch herausarbeiten. Ziel ist es, ausgehend von konkreten Praxiserfahrungen der Befragten zu übergeordneten individuellen Motiven und Interessen zu gelangen, die das individuelle Handeln antreiben. Dieser methodische Zugang bietet vielfältige Potenziale für die Anwendung in der Hochschulforschung, wird dort aber bislang kaum genutzt.
Als eine der ersten Erprobungen der Laddering-Methode als Instrument der Motivforschung im Bereich der Hochschul- und Wissenschaftsforschung wurden grundsätzliche Motive für die Verankerung von Open Science-Praktiken unter Wissenschaftler:innen im Rahmen eines Promotionsprojektes rekonstruiert. Die dabei gewonnenen methodischen und methodologischen Erfahrungen werden in diesem Beitrag vorgestellt und anhand der sich daraus ergebenden Perspektiven der Motivforschung für die Hochschul- und Wissenschaftsforschung reflektiert. Im Ergebnis werden so Potenziale der Motivforschung zur Erhebung von Motiven und Interessenlagen hochschulischer Akteur:innen für eine empirisch informierte Hochschulentwicklung herausgearbeitet.
Der vorliegende Beitrag greift den Bedarf nach geeigneten qualitativen methodischen Zugängen der Hochschulforschung zur Erschließung individueller Motive und Interessen von Hochschulakteur:innen auf. Insbesondere die empirische Motivforschung bietet mit ihrem Methodenrepertoire vielversprechende Anknüpfungspunkte für die Hochschul- und Wissenschaftsforschung zur Erhebung und Rekonstruktion individueller Motive, die den individuellen Akteur:innen entweder nicht direkt präsent sind oder durch sozial erwünschtes Antwortverhalten schwer zugänglich sind. In diesem Beitrag werden die Potenziale und Grenzen der Laddering-Verfahren aus der psychologisch orientierten Motivforschung diskutiert. Diese ermöglicht es, durch gezielte Warum-Fragen gemeinsam mit den Befragten eine dreistufige visuelle Darstellung von Motivstrukturen in Form von Hierarchical Value Maps zu erarbeiten (Phillips & Reynolds, 2009). Diese Form der kommunikativen Validierung weist damit Ähnlichkeiten zu anderen visualisierungsorientierten Interviewformen wie Struktur-Lege-Technik(en) oder Repertory-Grid-Verfahren auf, die mentale Modelle bzw. kognitive Konstrukte der Befragten möglichst schon während der Interviewsituation dialogisch herausarbeiten. Ziel ist es, ausgehend von konkreten Praxiserfahrungen der Befragten zu übergeordneten individuellen Motiven und Interessen zu gelangen, die das individuelle Handeln antreiben. Dieser methodische Zugang bietet vielfältige Potenziale für die Anwendung in der Hochschulforschung, wird dort aber bislang kaum genutzt.
Als eine der ersten Erprobungen der Laddering-Methode als Instrument der Motivforschung im Bereich der Hochschul- und Wissenschaftsforschung wurden grundsätzliche Motive für die Verankerung von Open Science-Praktiken unter Wissenschaftler:innen im Rahmen eines Promotionsprojektes rekonstruiert. Die dabei gewonnenen methodischen und methodologischen Erfahrungen werden in diesem Beitrag vorgestellt und anhand der sich daraus ergebenden Perspektiven der Motivforschung für die Hochschul- und Wissenschaftsforschung reflektiert. Im Ergebnis werden so Potenziale der Motivforschung zur Erhebung von Motiven und Interessenlagen hochschulischer Akteur:innen für eine empirisch informierte Hochschulentwicklung herausgearbeitet.
DDC Class
370: Education
500: Science